Wie hoch sind die Altlasten der Deutschen Bank wirklich?
Zuletzt hatte die Aktie 2016 so niedrig notiert. Damals waren Skandale um diverse Manipulationen und angedrohte milliardenschwere Strafzahlungen dafür verantwortlich gewesen. Von Höchstkursen vor der Finanzkrise, als die Deutsche Bank-Aktie kurzzeitig die 90 Euro-Marke übersprang, ist der aktuelle Kurs Lichtjahre entfernt.
Trotz besserer Zahlen - Misstrauen bleibt
Angesichts des dramatischen Kursverfalls bemühen sich die Verantwortlichen, auf die Solidität der Deutsche Bank Finanzen hinzuweisen. Auf einer Konferenz vor Analysten und Investoren legten Vorstandsvorsitzender Christian Sewing und Finanzvorstand James von Moltke dar, warum die finanzielle Ausstattung in den letzten Jahren deutlich besser geworden sei. So habe sich das "harte Kernkapital" seit der Finanzkrise von 28 Mrd. Euro auf 56 Mrd. Euro verdoppelt. Die Liquiditätsreserven hätten sich mehr als vervierfacht - von 65 Mrd. Euro auf 279 Mrd. Euro.
Trotz dieser "guten" Zahlen konnten Sewing und von Moltke ihre Zuhörer nicht restlos überzeugen. Viele fragten sich, welche versteckten Risiken noch in den Büchern des Geldhauses schlummern? Da sind zum Beispiel sogenannte strukturierte Finanzprodukte, deren tatsächlicher Wert schwer feststellbar ist. Ihr Bestand soll von 88 Mrd. Euro unmittelbar vor der Finanzkrise auf jetzt 22 Mrd. Euro abgebaut worden sein.
Ein geheimnisvolles Altlasten-Portfolio
Fragen wirft auch ein Altlasten-Portfolio in Höhe von 60 Mrd. Euro auf, von dem Ex-Vorstandschef John Cryan noch vor gut einem Jahr gesprochen hatte. Dabei handelte es sich um langlaufende Finanzprodukte, die die Profitabilität der Bank belasten. Seit der Erwähnung durch Cryan war zum Portfolio nichts mehr kommuniziert worden. Jetzt erklärte von Moltke, dass es sich inzwischen auf 30 Mrd. Euro halbiert habe und allmählich auslaufe. Es handele sich nicht um "toxische" Werte. Das bleibt im Interesse der Bank zu hoffen.
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