16. Februar 2017

HSH Nordbank belastet Sparkassen

Mit spürbaren Auswirkungen für die Sparkassen ist zu rechnen

Diese Ansicht geht aus einem internen Dokument der Bankenaufsicht hervor, welches für Kunden und Institute die Folgen einer Abwicklung der HSH als bedrohliches Szenario beschreibt. Betroffen sind nicht nur die Sparkassen des Bundeslands Schleswig Holstein, die mit etwa fünf Prozent an der HSH Nordbank beteiligt sind. Spürbar tangiert würden außerdem viele Sparkassen im Süden und Osten der Republik. Schwerwiegende Folgen für den gesamten Sparkassenverband würden aus der Gefahr entstehen, dass weder Landesbanken noch Sparkassen effiziente Institutssicherung leisten könnten. Die Folge davon: Ratingagenturen senken die Bewertungen für beide Banksektoren dramatisch.

Sparkassenverband bezeichnet das Szenario als fiktiv

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband weist durch einen Sprecher darauf hin, dass die Behörden derartige Szenarien für alle Geldhäuser und insbesondere für systemrelevante Institute erstellt haben. Die Aufseher hätten jedoch keinen wirklichen Bezug zur aktuellen Situation und könnten daher die augenblickliche Lage kaum treffend einschätzen. Es gäbe demnach keine Grundlage für Spekulationen bezüglich der HSH Nordbank und deren wirtschaftlicher Situation. Ebenso wenig würden sich die eventuellen wirtschaftlichen Konsequenzen für die Sparkassen einschätzen lassen. Die BaFin nahm zur Meinung des DSGV-Vertreters bisher keine Stellung.

Kein Käufer in Sicht

Wie der Vorstandschef der HSH bei einer Pressekonferenz vor wenigen Tagen mitteilte, sind keine Interessenten für das Institut als Ganzes vorhanden. Potenzielle Käufer würden sich lediglich für zwei Teilbereiche interessieren. Noch haben die Bundesländer Schleswig Holstein und Hamburg als Eigentümer zwölf Monate Zeit zum Finden eines Interessenten. Um den Übergang in Privateigentum nicht stark zu belasten, übernahmen die Landesregierungen bereits für fünf Milliarden Euro faule Kredite von Not leidenden Schiffsreedern. Eine vollständige Übernahme aller Verbindlichkeiten der Landesbank wurde zwar im Vorfeld von den Ländern angeboten, aber von der EU-Kommission abgelehnt.

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