Die Moral der Banker
Der Banker Ackermann und seine moralischen Beweggründe
Der ehemalige Deutschbanker ist finanziell sehr gut aufgestellt, ein Verzicht auf Bonus-Zahlungen vom ehemaligen Arbeitgeber würde seine Situation nicht wesentlich verschlechtern. In der Theorie zwar möglich, aber in der Praxis aus moralischen Aspekten nicht sinnvoll, so argumentierte der ehemalige Vorstandschef jüngst in der Öffentlichkeit. Ein Prämienverzicht seinerseits würde jüngere Kollegen, die das Geld vermutlich eher benötigen, unter Druck setzen. Mit den jüngeren Kollegen sind allerdings Banker wie sein Nachfolger Anshu Jain gemeint. Der aktuelle Vorstandschef braucht aufgrund üppiger Gehälter die Bonuszahlung ebenso wenig wie Ackermann.
Die Deutsche Bank fährt Milliardenverlust ein
Wahrscheinlich würde niemand etwas gegen Banker-Boni einwenden, wenn das Institut nicht der schlimmste Sanierungsfall des laufenden Jahres wäre. Während Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen und die Bundesregierung einmal mehr Steuergelder zur Bankenrettung bereitstellen muss, leisten die Entscheidungsträger nicht einmal einen kleinen Beitrag durch Verzicht auf Boni. Dass Ackermann mit seinen strategischen Fehlern im vermeintlich alternativlosen Investmentbanking eine nicht unerhebliche Mitschuld an der jetzigen Lage hat, weist er entschieden von sich. Der Rekordverlust von 6.8 Milliarden Euro sei schmerzlich, gehöre aber zur Königsdisziplin Investmentbanking irgendwie dazu.
Ehemalige Entscheidungsträger nicht ungeschoren davonkommen lassen
Fünf weitere Banker, darunter Jain und Fitschen, sollen neben Josef Ackermann bereits ausgezahlte Boni wieder zurückgeben und damit einen kleinen Beitrag zur Sanierung erbringen. Der Ex-Vorstandschef hatte zwar in der Vergangenheit verkündet, einen freiwilligen Obolus zur Lösung von Problemen leisten zu wollen. Aber eine Rückgabe von erhaltenen Prämien hält er nicht einmal für diskutierbar. Auch hier zeigt sich die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Deutsche Bank will ausgezahlte Prämien wieder zurück, hat die Boni aus 2015 zunächst auf Eis gelegt und gibt zur weiteren Vorgehensweise keinen Kommentar ab.
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