Deutsche Bank reduziert weiter
Die Rosskur zur Gesundung wird wohl auch die nächsten Jahre prägen. Sie wird zu weiterem Personalabbau führen. Weltweit sollen bis 2022 rund 18.000 Stellen gestrichen werden. Einem Handelsblatt-Bericht zufolge stehen davon in Deutschland 6.000 zur Disposition. Betroffen ist wieder einmal das Privatkundengeschäft, aber auch viele Stellen im "Hintergrund" könnten wegfallen.
Es trifft vor allem die Postbank
Manfred Knof, Leiter des Deutsche Bank-Privatkundengeschäfts und gerne als "Sparkommissar" tituliert, will dabei die Ankündigungen von Vorstandschef Christian Sewing zu Kosteneinsparungen noch überbieten. Der hatte im Sommer 600 Mio. Euro Einsparungen bis 2022 in Aussicht gestellt. Knof will eine Mrd. Euro erreichen. Im Fokus seiner Sparbemühungen steht einmal mehr das Filialnetz. 200 bis 300 Standorte von bisher noch rd. 1.300 Zweigstellen sollen aufgegeben werden.
Die angestrebte Schließungswelle wird sich besonders beim Postbank-Filialnetz auswirken. Das ist mit 850 Stellen noch sehr dicht und macht inzwischen zwei Drittel der Filialpräsenz der Deutschen Bank aus. Seit Mai 2018 ist die Postbank mit der Deutschen Bank vollständig verschmolzen und existiert nur noch als Marke. Organisatorisch gibt es allerdings immer noch viele Parallel-Strukturen, gerade bei den Filialen. Hier setzen die geplanten Maßnahmen an. Kosten sollen durch Beseitigung von Doppelpräsenzen, schlankere Prozesse, Automatisierung und Rationalisierung sowie durch die Zusammenführung und Vereinheitlichung der IT erreicht werden.
Notwendig, aber auch hinreichend
Nach der rechtlichen Verschmelzung wird die Postbank damit auch betriebswirtschaftlich voll in die Deutsche Bank integriert. Das ist sicher ein sinnvoller Ansatz. Ob das ausreichen wird, um die Bank wieder erfolgreich zu machen, muss sich zeigen. Kosteneinsparungen sind notwendig, aber nicht ausreichend für mehr Gewinn. Die Ertragsseite muss auch stimmen.
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