Commerzbank heuert Goldman an
In der Bankenkrise vom Steuerzahler vorm Zusammenbruch bewahrt
Gegenwärtig sind die Deutschen über den Staat mit 15 Prozent an der Commerzbank beteiligt, beim aktuellen Aktienkurs entspricht dieser Anteil etwa 2.2 Milliarden Euro. Eine staatliche Stellungnahme zu etwaigen Übernahmeverhandlungen wird derzeit aber nicht gegeben, die Politiker sind bis auf Weiteres mit Koalitionsverhandlungen und der Vergabe von Ministerposten beschäftigt. Reaktionen sind erst zu erwarten, wenn der neue Bundesfinanzminister benannt ist. Das unfreiwillige Engagement der deutschen Steuerzahler rettete seinerzeit die Bank vor der Insolvenz.
Was wird aus Deutschlands zweitem Bankhaus?
Die Commerzbank erfährt derzeit einen rasant steigenden Börsen-Wert, die Aktienkurse haben 2017 bereits mehr als 50 Prozent zugelegt. Verständlicherweise gibt es ausländische Interessenten, ein Rätsel bleibt jedoch, warum ein zunehmend gesundendes Institut an diese verkauft werden sollte. Treibende Kraft auf politischer Ebene könnte der ehemalige Rothschild-Banker und jetzige französische Staatspräsident Macron sein, der hatte bereits bei der Alstom-Siemens-Fusion eine entscheidende Rolle gespielt. Gleichwohl hüllt sich die Politik in Stillschweigen - und das heißt im Allgemeinen nichts Gutes.
Auf Übernahmeverhandlungen spezialisiert
Seitens der Commerzbank müssen jedoch ernsthafte Verkaufsabsichten bestehen, denn umsonst wurden die darauf spezialisierten Fachleute von Goldman Sachs nicht angeheuert. Emmanuel Macron scheint einmal mehr die Fäden im Hintergrund zu ziehen, denn es zeigen mit Crédit Agricole und BNP Paribas gleich zwei französische Geldhäuser ernsthafte Kaufabsichten.
Für die Mitarbeiter der Commerzbank brechen ein weiteres Mal ungewisse Zeiten an. Die können an den neuen Arbeitsmarktgesetzen in Frankreich deutlich sehen, was ihnen bei einer Übernahme durch eine Bank der Grande Nation bevorstehen wird. Und bei einem Engagement von Goldman Sachs Beratern fallen vermutlich sogar die Entschädigungen bescheiden aus. Beizeiten zu deutschen Konditionen kündigen und in die Selbstständigkeit zu wechseln, das dürften die einzig sinnvollen Handlungen angesichts des heraufziehenden Szenarios sein.
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