Aussichten der Banken für 2019
Vom Konjunktur-Boom übergangen
Die deutschen Banken konnten von den günstigen Entwicklungen der letzten Jahre nicht profitieren, weil die EZB-Geldpolitik keine Spielräume im Kreditgeschäft ermöglichte. Etwa 1.600 Häuser kommen hierzulande auf eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von knapp zwei Prozent. Deutlich weniger als der europäische Durchschnittswert von acht Prozent und ganz weit entfernt von den Mitbewerbern in den USA mit 15 Prozentpunkten.
Jetzt trübt sich die Konjunktur in der BRD ein und die damit verbundenen Risiken bedrohen die Überlebensfähigkeit der Branche. Eine deutliche Erhöhung des EZB-Leitzinses könnte zwar helfen, die Einnahmen der Banken zu optimieren, doch dieses Signal bleibt bei drohender Konjunkturflaute aus.
Banken erkennen die Zeichen der Zeit nicht
Statt ihren Kunden zeitnah das gewünschte Onlinebanking zu ermöglichen und gleichzeitig das traditionelle Geschäftsmodell beizubehalten, üben sich die Häuser in Sparsamkeit. Filialen werden auch 2019 geschlossen, Dienstleistungen eingestellt und Mitarbeiter entlassen. Kosten senken scheint die einzige Alternative einer Branche zu sein, die traditionell an den Investitionen anderer verdienen will. Dass der Weg der Sparsamkeit langfristig nicht begehbar ist, wird konsequent ausgeblendet. Die Banken tragen mit ihren Verhaltensweisen auch zur Abkühlung der Konjunktur bei. Denn weniger Bankfilialen bedeuten weniger konsumierende und Kredite aufnehmende Mitarbeiter, ein tiefer Schnitt ins eigene Fleisch.
Das größte Haus versinkt in der Bedeutungslosigkeit
Mit ihren erneuten Skandalen belastet die Deutsche Bank einmal mehr das heimische Kreditwesen. Anleger verlassen in Scharen das sinkende Schiff und das einst erstrangige Haus sucht die Fusion mit der ebenfalls nicht gesunden Commerzbank. Die deutsche Regierung will als größter Aktionär der Commerzbank den Zusammenschluss verhindern, schließlich stecken in der zweitgrößten Bank etwa 15 Milliarden Euro an Steuergeldern. Eines dürfte bei aller Ungewissheit klar sein: 2019 wird für die Banken-Branche ein spannendes Jahr, aber vermutlich nicht besser als das eben Beendete.
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