Streicht HSBC 35.000 Stellen?
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätige Interims-Konzernchef Noel Quinn jetzt Meldungen über Sparpläne, die mit einem drastischen Personalabbau verbunden sein sollen. Insgesamt will HSBC 4,15 Mrd. Dollar einsparen. Die Zahl der Mitarbeiter könnte dabei auf rund 200.000 reduziert werden. Das bedeutete 35.000 Stellen weniger oder - anders ausgedrückt: jeder siebte Arbeitsplatz würde wegfallen.
Überschuss fast halbiert
Grund für die Kosteneinsparungen ist die insgesamt unbefriedigende Geschäftsentwicklung. Im vergangenen Jahr hat sich der Überschuss von HSBC auf knapp 6 Mrd. Dollar fast halbiert. Wesentlich dafür waren außergewöhnlich hohe Abschreibungen von 7,3 Mrd. Dollar im europäischen Firmenkundengeschäft und bei Finanzmarktgeschäften. Bereinigt um Sondereffekte wurde das Ergebnis vor Steuern dennoch um 5 Prozent auf 22,2 Mrd. Dollar gesteigert. Davon können deutsche Großbanken nur träumen.
Auswirkungen für Deutschland
Wie sich das Sparprogramm auf den deutschen Ableger von HSBC auswirken wird, steht noch nicht fest. Aber vermutlich werden auch hier Auswirkungen zu spüren sein, indem Mitarbeiter gehen müssen. Eine schwierige Neuorientierung für die Betroffenen beginnt. In Deutschland ist der Konzern über die Tochter HSBC Trinkaus & Burkhardt AG mit Sitz in Düsseldorf vertreten. Der Teilkonzern innerhalb von HSBC beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiter und hat eine Bilanzsumme von gut 24 Mrd. Euro. Angesichts der Gesamtgröße von HSBC ist das eher eine bescheidene Einheit.
Führung ungeklärt
Noel Quinn lenkt den HSBC-Konzern seit dem überraschenden Rücktritt von John Flint im Sommer letzten Jahres kommissarisch. Für die Neubesetzung des Chefpostens will man sich nach Angaben von Verwaltungsratschef Mark Tucker bis zu 12 Monate Zeit lassen. Neues in der Nachfolgefrage gibt es derzeit nicht zu vermelden.
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