Frankfurt macht sich hübsch
Ersatz für die City of London gesucht
Obgleich die Austrittsverhandlungen zwischen Großbritannien und der EU noch nicht einmal richtig begonnen haben, steht eines fest: Die Briten sollen ihren Entschluss bereuen. Auf dieser Grundlage werden nun spekulativ Szenarien entworfen, bei denen Tausende von Bankern sowie Mitarbeiter europäischer Institutionen nicht mehr im Vereinigten Königreich tätig sein könnten. Dabei taucht unter anderem die Frage auf, warum das führende Geldhaus Deutschlands weit mehr als 2.000 Mitarbeiter in London beschäftigt. Und für diese sucht die Deutsche Bank jetzt mit viel medienwirksamem Wehklagen neue Büros auf dem Kontinent.
Es ist allgemeiner Konsens: Großbritannien darf von seinem EU-Abschied nicht profitieren, aber die anderen Nationen der Gemeinschaft wollen dies schon. Mehrere europäische Großstädte buhlen um die Nachfolge als Finanzmetropole, obgleich die City of London sehr wahrscheinlich bestehen bleibt.Frankfurt im Fokus der Banker und Politiker Bundes- und Landesregierung stehen mit Bevollmächtigten aus Brüssel in engem Kontakt und plädieren für eine Ansiedlung der Europäischen Bankenaufsicht EBA in Frankfurt. Geht es nach Finanzminister Schäuble, soll auch die EU-Versicherungsaufsicht in die Mainmetropole verlagert werden. Die Banker der EZB würden die Konzentration der EU-Institutionen in Frankfurt schon aus Kostengründen begrüßen, heißt es.
Und letztendlich stehen in der Metropole ausreichend erschwingliche Büroräume zur Verfügung. Der heimische Gewerbeimmobilienmarkt würde die Entscheidung für Frankfurt als Finanzplatz mit allen Kräften befürworten, doch das ist den Franzosen ein Dorn im Auge. Die befürchten die damit verbundene Vormachtstellung Deutschlands und plädieren für Paris.
Die Briten sind für Verhandlungen offen
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