Der Druck auf die Banken wird zunehmen
Eine Herausforderung stellt nach wie vor die Niedrigzinspolitik der EZB dar. Sie hat die Margen schmelzen lassen. Viele Institute haben mit Kostensenkungsprogrammen reagiert. Filialschließungen, Personalabbau, Automatisierung und Rationalisierung sind die logische Konsequenz. Eine Zinswende ist nicht in Sicht. Niedrigere Kosten können aber nicht die einzige Antwort auf magere Erträge sein. Irgendwann sind die Kostenpotentiale ausgeschöpft. Und dann?
Fehlendes Konzept und anhaltende Ertragsschwäche
Bisher fehlt es an schlüssigen Konzepten zur Neufassung des Geschäftsmodells der Banken. Erst dadurch ließen sich neue Ertragsquellen erschließen. Das ist dringend nötig. Denn angestammte Geschäftsfelder werden zunehmend von Wettbewerbern außerhalb des Bankgewerbes entdeckt. FinTechs sind bereits im letzten Jahrzehnt erfolgreich vorgestoßen - ob im Zahlungsverkehr, im Kreditgeschäft, bei Geldanlagen oder in der Vermögensverwaltung. Noch sind die Marktanteilsverluste überschaubar. Das könnte sich schnell ändern, wenn die Angebote breitere Akzeptanz finden oder Internet-Giganten wie Google, Amazon & Co. einsteigen.
Im internationalen Vergleich leiden Europas Banken unter anhaltender Ertragsschwäche - nicht nur Folge von Niedrig- und Negativzinsen, sondern auch von ungelösten Strukturproblemen, zu geringen Betriebsgrößen und Altlasten (Stichwort Strafzahlungen). Hinzu kommen schlummernde Bilanzrisiken. Vor allem Italiens und Griechenlands Banken verfügen noch über große Bestände an faulen Krediten - alleine in Italien geht es um rd. 120 Mrd. Euro.
Stellenstreichungen gehen weiter
Für Bankmitarbeiter sind das keine gute Nachrichten. Sie können sich weniger denn je ihres Arbeitsplatzes sicher sein. 2019 haben weltweit 50 Banken Pläne zur Streichung von fast 78.000 Stellen bekannt gegeben, fast 82 Prozent davon entfallen auf europäische Institute. Die Deutsche Bank führt die Streichliste mit 18'000 Mitarbeitern weniger bis 2022 an - sicher nicht das Ende der Fahnenstange.
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