Commerzbank vor Radikalumbau

Kosten massiv senken

Der mittlerweile vom Aufsichtsrat abgesegnete Sparplan wird im Rahmen der hauseigenen Strategie 5.0 die Commerzbank für das dauerhaft schwierige Umfeld wappnen. Geplant ist die Schließung jeder 5. Filiale. Etwa 4.300 Mitarbeiter müssen demzufolge mit der betriebsbedingten Kündigung rechnen. Der Chef Martin Zielke sieht bei der fortdauernden EZB-Niedrigzinspolitik keinen anderen Weg als die Einsparung von Kosten. Gleichwohl sollen umfangreiche Gelder in die Digitalisierung und den Vertrieb investiert sowie neue Stellen geschaffen werden.

Kunden mit differenzierten Gebühren überzeugen

Mit dem Umbau strukturiert die Commerzbank ihre Gebühren neu. Basisangebote sollen weiterhin kostenfrei oder sehr günstig bleiben, die Zahl der optional buchbaren Angebote soll aber wachsen. Kunden bezahlen demnach etwas mehr für individuelle Zusatzleistungen, verfügen aber weiterhin über gewohnt preiswerte Basisleistungen.

Das sich die Commerzbank vom kostenlosen Girokonto verabschieden will, ist ein bislang unbestätigtes Gerücht. Fakt ist hingegen, dass die Commerzbank etwa eine Million Girokonten von inaktiven Nutzern schließen möchte.

Neukunden gewinnen will das zweitgrößte Haus durch den zügigen Ausbau des Onlinebankings. Etwa eine Million neuer Kunden möchte das Institut bis 2023 mit neu strukturierten Gebühren und Onlineangeboten überzeugen.

Konkurrenzfähig werden

In den Sparten IT und Vertrieb sollen etwa 2.000 neue Arbeitsplätze entstehen, die Commerzbank will zudem ihre Kosten bis 2023 um 600 Millionen Euro senken. Um den Onlinebanking-Absichten gerecht zu werden, wird die bisher eigenständig agierende Tochter Comdirect fest in die Pläne des Hauses integriert.

Die Anteile an der mBank aus Polen sollen verkauft werden. Alle beschlossenen Ziele werden, sobald umgesetzt, dem Haus und seinen Anlegern bis 2023 wieder höhere Erträge einbringen. Mittelfristig ist eine Steigerung der Eigenkapitalrendite auf über vier Prozent geplant. Am Ende der Neuerung soll die Commerzbank im europäischen Wettbewerb erfolgreich konkurrieren können.

Bildmaterial: Fotolyse/Fotolia