Britische Banken wollen auswandern
Britische Banker gegen einen "harten Brexit"
Nachdem Großbritanniens neue Premierministerin Theresa May bei einer Rede den harten Brexit angedeutet hat, fürchtet die Bankenbranche um den Finanzplatz London und um den Zugang zu den europäischen Binnenmärkten. Die Geldhäuser fordern von der Regierung ein Einlenken, ansonsten drohen sie mit Umzügen. Das britische Finanzministerium versprach daraufhin, dass die City of London auch nach dem EU-Austritt zu den global führenden Finanzplätzen zählen wird. Die Aussage kam bei den Bankern allerdings aufgrund vager Wortwahl nicht wie gedacht an.
Erste Wegzüge noch vor Weihnachten
Wie einer aktuellen Meldung des BBA (British Banking Association) zu entnehmen ist, planen kleinere Finanzinstitute die Verlagerung ihrer Geschäfte noch vor dem Weihnachtsfest. Große Geschäftsbanken wollen damit im ersten Quartal des kommenden Jahres beginnen. Alle Institute würden laut Angaben des Lobbyverbandes von Unsicherheiten bezüglich der EU-Austrittsverhandlungen getrieben, wohin die Aktivitäten verlagert werden sollen, geht aus dem Bericht nicht hervor. Da die City of London auch der Standort global agierender Banken ist, sind in der britischen Finanzbranche mehr als zwei Millionen Menschen beschäftigt, welche 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften.
Verhandlungen müssen den Zugang zu den Binnenmärkten Europas klären
Die Bevölkerung Großbritanniens hatte sich im Juni 2016 mehrheitlich für ein Verlassen der EU ausgesprochen. Damit stehen für das Vereinigte Königreich zunächst die Teilnahme am zollfreien Warenverkehr und der Zugang zu den europäischen Märkten infrage. Inwieweit beides in Zukunft möglich sein wird, muss in innerhalb von zwei Jahren zu führenden Verhandlungen festgelegt werden. Der Leiter des Münchener Ifo-Instituts, Prof. Dr. Clemens Fuest, warnte gegenüber der DPA (Deutsche Presse Agentur) vor einem harten Brexit und rief die Verhandlungspartner zu vernünftigen Arrangements in gegenseitigem Einvernehmen auf.
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