Auch US-Banken kündigen
US-Banken sind bei Entlassungen zu Mitteilungen verpflichtet
Wie bei allen Unternehmen verlangen die Behörden des Bundesstaates New York von ansässigen Geldhäusern Informationen zu geplanten Kündigungen im großen Stil. Die staatlichen Stellen wollen insbesondere bei Betriebsschließungen und damit verbundenen Entlassungen von mehr als 250 Menschen informiert werden. Unter gewissen Umständen gilt die Verpflichtung gegenüber dem Staat auch bei Freistellungen im kleineren Rahmen. Während die meisten amerikanischen Institute diesen Vorschriften so wie verlangt nachkommen, wendet Goldman Sachs eine raffinierte Taktik an.
Wie der Marktführer die Behörden austrickst
Die Goldman Sachs Gruppe gibt sich bei betrieblich bedingten Entlassungen auf den ersten Blick gesetzestreu, weil sie den Behörden auch Freistellungen in kleinerem Umfang meldet. Doch verfolgt das Bankhaus damit eine Strategie des Vertuschens. Bei den Behörden des Staates New York gingen allein in den ersten drei Quartalen 2016 sieben Benachrichtigungen von der Bank zu Kündigungen ein. Jedes Mal handelte es sich um relativ wenige betroffene Mitarbeiter, sodass weder Ämter noch Medien strukturelle Probleme vermuteten.
Werden die Meldungen jedoch zusammengefasst, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Goldman Sachs will demnächst nur in einem Bundesstaat nahezu 500 Mitarbeiter freistellen. Mit der Taktik soll vermieden werden, dass die Öffentlichkeit an eine Schieflage der Investmentbank glaubt.
Die Konkurrenz geht direkter vor
Der Mitbewerber Morgan Stanley streicht im Staat New York auf einen Schlag 1.200 Arbeitsplätze und interpretiert den Schritt als mutige Entscheidung. Goldman Sachs sieht keinen Erklärungsbedarf bei "vom Umfeld verlangten Entscheidungen" und entlässt unauffällig in kleinen Schritten. Da der Staat New York nur einer von 51 Bundesstaaten ist, kann davon ausgegangen werden, dass US-Banken in wesentlich größerem Umfang Mitarbeiter entlassen. Darauf lassen auch aktuelle Meldungen schließen, die von größerem Engagement der US-Geldhäuser im Onlinebanking berichten.
Bildmaterial: ©Solaris/Fotolia