Meetings, die Zeitfresser
Als Instrumente zur Führung beliebt
Mitarbeiter sind zur Teilnahme an Meetings verpflichtet, obgleich sie wichtigeres zu tun hätten. Aufgrund mangelnder Effizienz würden sogar Führungskräfte auf diese internen Treffen gerne verzichten, indes müssen Beschäftigte instruiert werden. Geringe Relevanz für die Tätigkeit jedes Teilnehmers mit sich bringend, kosten Meetings wertvolle Zeit, doch bei der Geschäftsleitung sind die geliebten Führungsinstrumente oftmals unverzichtbar.
Um effizienter zu arbeiten, werden klassische Meetings in fortschrittlichen Geldhäusern durch Telefonkonferenzen ersetzt. Der Gedanke ist nachvollziehbar: Mitarbeiter können direkt vom Arbeitsplatz telefonieren und sparen die Zeit für den Gang zum Konferenzraum. Im Ergebnis werden die Telefonzeiten jedoch unverhältnismäßig ausgeweitet und die Teilnehmer sind über Stunden für Kunden nicht ansprechbar. Die Telefonleitungen bleiben für Anrufe von außerhalb natürlich auch belegt und bei der Zentrale kommt immer die gleiche Antwort: Ihr Ansprechpartner befindet sich gerade in einem wichtigen Gespräch.
Je größer die Bank, umso mehr Meetings
Bei international aktiven Geschäftsbanken besteht sogar eine richtige Meeting-Hierarchie. Ein Meeting-Kalender gibt den Zeitplan für alle Ebenen bis in jede Abteilung und Gruppe vor. Jedes Meeting muss durch mindestens ein weiteres Meeting vorbereitet werden und zwischendurch werden Informationen in Telefonkonferenzen ausgetauscht. Große Institute wenden sehr viel Zeit für Meetings auf, manchmal nur um zu entscheiden, ob weitere Meetings notwendig sind.
In den meisten Häusern dienen Meetings nur zur inneren Absicherung und führen zu Zeitverschwendungen im großen Stil. Es mangelt an professioneller Vorbereitung und an Ergebnissen, die der Effizienz der Bank dienen könnten. Dominierend ist bei großen Geschäftsbanken die so bezeichnete Kultur der inneren Absicherung. Die Institute üben sich in Selbstbeschäftigung und verlieren möglicherweise sogar den Kontakt zur Außenwelt. Der eigenen Reputation dienende Termine erscheinen oft wichtiger als die Wünsche der Kunden.
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