Finanzbranche im Umbruch
Ertragsstagnation zwingt zum Handeln
Häuser wie Deutsche Bank und Commerzbank sind stellvertretende Beispiele für eine Branche im Überlebenskampf. Zu den seit Jahren stagnierenden Erträgen kommen höhere Ausgaben für Regulierung und zunehmend signifikante Verluste aus riskanten Investments. Der einzige Ausweg aus der Situation scheint das Verringern der laufenden Kosten zu sein. Als geeignete Instrumente werden Filialschließungen, Kündigungen und Fusionen angesehen. Kurzum, die Finanzbranche macht derzeit den gewaltigsten Umbruch seit den 1950er Jahren durch. Ob die einzelnen Maßnahmen die Situation verbessern, ist fraglich, aber der Druck zwingt zur Aktivität.
Experten vermuten wenig gutes
In Deutschland lag im Jahr 2017 das Ertragsvolumen aller Häuser inklusive Sparkassen und Volksbanken noch bei etwa 42 Milliarden Euro. In weiteren drei Jahren sollen davon nach Ansicht von Fachleuten lediglich 39 Milliarden Euro, etwa sieben Prozent weniger übrig sein. Vermutlich gehen die Experten von dauerhaft niedrig bleibenden Zinsen aus.
Natürlich sind von der Niedrigzinspolitik der EZB alle Staaten der Eurozone betroffen, gleichwohl sinken die Erträge nach Einschätzungen der Fachleute im europäischen Ausland weniger stark als in Deutschland. Die in der Eurozone aktiven Banken sollen im Privatkundengeschäft bis 2022 Verluste von sechs Prozent verkraften müssen. Einlagen bei und von Banken rentieren nicht mehr, die Einlagen-Erlöse sollen in den kommenden drei Jahren um bis zu 40 Prozent zurückgehen.
Auf der Suche nach rentablen Bereichen
Gebühren können die Banken aufgrund des starken Wettbewerbs nur eingeschränkt oder gar nicht erhöhen. Also verlegen sie sich zukünftig stärker auf die Vermittlung von Investments und kassieren Provision. Das Problem dabei: Kunden wissen bereits jetzt um die Unzulänglichkeit der Angebote, weil sie nicht den persönlichen Anforderungen gerecht werden. Dafür künftig auch noch Provision zu zahlen, stößt bei der Kundschaft auf erheblichen Widerstand.
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