Filialzusammenlegung zweier Wettbewerber
Eine Zweigstelle für zwei Banken
Die Volksbank Frankfurt wird mit der Taunus Sparkasse in dieser Woche eine gemeinsam betriebene Filiale in Sulzbach eröffnen. In der Zweigstelle wollen beide Häuser ein bislang revolutionäres Konzept ausprobieren. Funktioniert die Zusammenarbeit für beide Banken und wird sie von der Kundschaft akzeptiert, soll das Projekt auf etwa 50 regionale Standorte ausgedehnt werden. Aus jeweils einer Filiale für Volksbank und Sparkasse wird dann eine gemeinschaftlich betriebene Präsenz.
So soll die Gemeinschaftsfiliale funktionieren
In der Sulzbacher Zweigstelle werden künftig Mitarbeiter der Sparkasse und Volksbank beschäftigt sein. Sie wird an vier von fünf Werktagen die Türen öffnen. Persönlich betreut werden an zwei Tagen Kunden der Sparkasse und an den anderen beiden Tagen Volksbank Kunden. Die Automaten zum Geld abheben und für sonstige Transaktionen stehen der Kundschaft durchgehend zur Verfügung.
In die Umgestaltung der Versuchsfiliale wurden etwa fünf Millionen Euro investiert. Volksbank und Sparkasse sollen jeweils pro Jahr mehrere Millionen einsparen. Zum einen wurden die beiden ursprünglichen Filialen geschlossen, zum anderen wurde die Belegschaft deutlich reduziert. Das Konzept bietet in der Tat viele Vorteile für beide Häuser. Sie sparen viel Geld und sind trotzdem präsent. Auf der Strecke bleiben die Mitarbeiter, von welchen jeder Zweite jetzt mit der Kündigung rechnen muss.
Kooperation statt Wettbewerb?
Alle Banken leiden unter sinkenden Erträgen und steigenden Kosten. Das Konzept von Sparkasse und Volksbank wird vermutlich genau beobachtet und bei Erfolg nachgeahmt. In dem Fall könnte es unter anderem bald gemeinsame Filialen der Deutschen Bank und Commerzbank geben. Ob die Häuser sich den Verzicht auf Wettbewerb langfristig zugunsten der Kooperation leisten können, bleibt ungewiss. Sicher scheint hingegen, dass eine neue Entlassungswelle auf die Mitarbeiter deutscher Banken zurast.
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