Diekmanns Zukunftsfonds enttäuscht
Zu hohe Erwartungen
Hinter dem Zukunftsfonds stehen der Medienunternehmer Kai Diekmann (ehemaliger Bild-Chefredakteur) und der Ex-Investmentbanker Lenny Fischer. Beide hatten das Ziel, vor allem Privatanleger mit dem Fonds anzusprechen und 20 Milliarden Euro einzusammeln. Für einen einzigen Fonds ist das eine stolze Summe, im Vergleich mit den gesamten Spareinlagen von über zwei Billionen jedoch ein verschwindend geringer Betrag. Der Zukunftsfonds wurde vor dem Start umfangreich in allen Medien beworben, das allgemeine Interesse blieb aber weit hinter den Erwartungen zurück.
Woran lag es?
Über Investmentziel, Inhalt und Ausrichtung des Fonds sind keine Details bekannt. Fakt ist aber, dass er nach 13 Monaten lediglich 15 Millionen Euro eingesammelt hat. Warum die Anleger ihn außer Acht gelassen haben, wird ebenso wenig kommuniziert wie der Hintergrund zur bislang negativen Performance (minus 3.8 Prozent). Da es an der Vermarktung nicht gelegen hat, kann es nach Ansicht der Experten nur am schlechten Vertrieb liegen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass der Fonds ohne Ausgabeaufschläge und Bestandsprovisionen wahrscheinlich kostengünstiger ist als die Produkte vieler Mitbewerber. Bleibt nur noch eine Vermutung: Interessenten wurden vom Vertrieb nicht ausreichend beraten. Sollte der kostengünstige Ansatz einen derart negativen Nebeneffekt haben?
Ein altes Thema neu diskutiert
Sind Provisionen notwendig oder kann ein Vertrieb auch anderweitig fair vergütet werden? Die Frage stellt sich leider nur für wenige Marktteilnehmer und noch weniger Verbraucher. Für die meisten Vertriebsmitarbeiter sind Provisionen motivierend, ohne sie sind besondere Anstrengungen undenkbar. Das jemand einem Fachmann ein vereinbartes Honorar für eine völlig neutrale Beratung bezahlt, wird gerne verdrängt, weil diese Alternative offensichtlich zu viel Umdenken erfordert. Nicht nur die Strukturen der Vertriebe sind verkrustet, sondern auch die Angewohnheiten der Verbraucher und Anleger.
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