08. August 2019

Dauerumbau führt zu Entlassungen

Zurück zu den Wurzeln

Etwa 18.000 Stellen wird das größte deutsche Institut in den nächsten Monaten weltweit, aber auch hierzulande abbauen. Der neue Chef des Hauses, Christian Sewing, begründet die massenhaften Entlassungen mit einem dramatischen Kurswechsel, der die Deutsche Bank von Altlasten befreien soll. Geplant ist ein weitgehender Rückzug aus dem erfolglosen Investmentbanking und eine Rückbesinnung auf in Vergessenheit geratene Werte. Jede fünfte Stelle wird dem radikalen Umbau zum Opfer fallen, profitieren sollen die wieder im Mittelpunkt stehenden Privat- und Geschäftskunden. "Zurück zu den Wurzeln" ist mit dem größten Stellenabbau des Geldhauses seit seiner Gründung im Jahr 1870 verbunden.

Immer zulasten der Mitarbeiter

Die Pläne der Deutschen Bank könnten Optimismus auslösen, wenn die Vergangenheit ausgeblendet würde. Nach der Finanzkrise fand nämlich ein Umbau in die entgegengesetzte Richtung statt, der ebenfalls vielen Mitarbeitern den Job kostete. Das herkömmliche Kundengeschäft wurde vernachlässigt, Filialen geschlossen und alle verfügbare Energie in den Ausbau des Investmentbankings gesetzt. Nachdem horrende Verluste und exorbitante Strafen durch externe Aufsichtsbehörden die Bilanz trübten und der Aktienkurs auf Talfahrt gegangen war, erfolgt jetzt erneut ein Kurswechsel. Beide Male mussten und müssen engagierte Mitarbeiter für die Fehlentscheidungen des Managements Arbeitsplatzverlust mit allen Konsequenzen hinnehmen.

Kein Selbstläufer

Der abschließende Umbau wird die angeschlagene Deutsche Bank nach Expertenaussagen mehr als sieben Milliarden Euro kosten und soll in etwa zwei Jahren beendet sein. Aufgrund dauerhafter Niedrigzinsen wegbrechende Kreditgeschäfte, wahrscheinliche Abkühlung der globalen Konjunktur und sonstige Risiken lassen vermuten, dass die Deutsche Bank den Umbau nicht aus eigenen Mitteln finanzieren kann. Eine Kapitalaufstockung durch die Aktionäre wird aus Börsensicht als negativer Indikator für den Aktienkurs bewertet. Zudem wird der europäische Markt mittlerweile von starken Geldhäusern aus der Schweiz und Frankreich geprägt.

 

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