Das große Filialschließen
EU-weit weniger Bankfilialen
Wie aus einer Mitteilung der EZB zu entnehmen ist, ist die Anzahl der Bank-Zweigstellen 2018 in den Nationen der EU um durchschnittlich 7,5 Prozent zurückgegangen. Dadurch wurden 2,3 Prozent der Beschäftigten stellungslos. Aus der EZB-Statistik wird zudem ersichtlich, dass der Abbau der Filialen seit Jahren vorangeht und derzeit an Fahrt aufnimmt:
- Vor fünf Jahren gab es noch 160.000 Filialen in den EU-Nationen.
- 2017 waren es nur noch 143.000 Zweigstellen.
- 135.000 Bankfilialen zählte die EZB im Jahr 2018.
In der gesamten EU wurden laut Statistik 70.000 Bank-Mitarbeiter freigestellt. 60.000 davon in Ländern mit dem Zahlungsmittel Euro.
Banken in der BRD
Hierzulande war der Bankenmarkt bislang besonders facettenreich ausgeprägt, es gab im Jahr 2014 noch mehr als 35.000 Filialen. Mittlerweile stehen den Kunden nur noch knapp 28.000 Zweigstellen zur Verfügung. Allein in den letzten Monaten schlossen 2.000 Bankfilialen. Jede fünfte Zweigstelle ist seit 2014 verschwunden, 95.000 Mitarbeiter wurden arbeitslos.
Über die Ursachen gibt der EZB-Bericht keine Auskunft. Verantwortlich für die Situation ist in erster Linie eine rigorose Geldpolitik, die mit dauerhaft niedrigen Zinsen den Banken überall die Margen schmälert. Gleichzeitig wachsen die Kosten für Regulierung und den Ausbau von digitaler Infrastruktur. Zu allem kommt ein scharfer Wettbewerb durch online agierende Konkurrenten. Die zunehmende Begeisterung für das Onlinebanking ist keine unlösbare Herausforderung.
Brexit Spekulationen
Von 86 auf 92 angestiegen ist hingegen die Zahl der Gesellschaften, die für Banken aus EU-Ländern in der BRD Niederlassungen betreiben. Nach dem Abschied Großbritanniens aus der EU könnte Frankfurt die Finanzmetropole Europas werden. Angenommen wird, dass viele Institute im Rahmen der Neuorientierung ihren Sitz von London nach Frankfurt verlegen. Dieser geringe Zuwachs verbessert jedoch keinesfalls die Situation der Bank-Mitarbeiter, die unter dem großen Filialen-Schließen leiden.
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