Commerzbank überrascht positiv
Tatsächlich hat sich das Geldhaus, das im Zuge der Finanzkrise heftig ins Schlingern geraten war und teilverstaatlicht wurde, in den letzten Jahren konsolidiert. Skandale um Manipulationen wie bei der Deutschen Bank und Milliarden-Strafzahlungen blieben der Commerzbank erspart, schon weil das Investmentbanking nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Fortschritte bei der Neukundengewinnung
Dennoch wäre es sicher verfehlt, von einer florierenden Bank zu sprechen. Das verhindert alleine das schwierige Zins-Umfeld. Darunter leidet die Commerzbank wie andere Institute auch. Außerdem sind längst nicht alle Alt-Lasten beseitigt. Immerhin verfolgt die Bank eine stringentere Strategie als Deutschlands Branchen-Primus: mit konsequenter Ausrichtung auf Kostensenkung und Neukundengewinnung.
Die aktuell vorgelegten Zahlen zur Geschäftsentwicklung im ersten Quartal bieten ein gemischtes Bild - überschäumender Erfolg sieht anders aus. Bei der Neukundengewinnung wurden Fortschritte gemacht. Seit 2016 haben 712.000 Kunden die Commerzbank für sich entdeckt. Damit ist man dem erklärten Ziel näher gekommen, bis 2020 zwei Millionen neue Privatkunden zu gewinnen. Es wären dann 20 Millionen.
Operativer Gewinn gesunken - Konzernergebnis gestiegen
Weniger überzeugend ist das Ergebnis. Die Erträge sanken im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 2,4 Mrd. Euro auf 2,3 Mrd. Euro. Analysten hatten immerhin mit noch weniger - 2,27 Mrd. Euro - gerechnet. Die Kosten stiegen dagegen auf 1,9 Mrd. Euro. Als Resultat verminderte sich der operative Gewinn vor Steuern um 12 Prozent auf 289 Mio. Euro. Überraschend stieg das Konzernergebnis dennoch von 229 Mio. Euro auf 250 Mio. Euro. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Commerzbank kaum Steuern zahlen muss. Sogar eine Dividende wird 2018 in Aussicht gestellt.
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