Chinas Banken, die neue Weltmacht
Chinas Banken unter staatlicher Leitung
Die chinesischen Institute haben vor allem durch umfangreiche Kredite ihre aktuelle Größe erlangt. Die Darlehen gingen meist an die staatseigene Industrie und dienten zur Entwicklung der Infrastruktur sowie zum Aufbau von Kapazitäten. Während das chinesische Kreditwachstum vor nicht allzu langer Zeit noch bei jährlich 15 Prozent lag, ist es 2016 auf eine Jahresrate bei 25 Prozent angewachsen. Das führte in der Industrie zu erheblichen Überkapazitäten, im Immobiliensektor zu leer stehenden Wohnungen und seitens der Infrastruktur zu kaum befahrenen Straßennetzen. Durch die Überkapazitäten schwindet die Rentabilität der Unternehmen und dies führt zu Risiken bei der Kreditbedienung.
Die Aktien von Chinas Banken sind eine Gefahr für deutsche Anleger
Noch funktioniert der chinesische Bankensektor einigermaßen reibungslos und wird nur von wenigen Ausfällen belastet. Es scheint, als ob die Regierung Herr der Lage ist und die Institute mitsamt Schuldner im Griff hat. Doch werden auch die chinesischen Banken von umfangreichen Abschreibungen bedroht, sollte einer der großen Kreditnehmer einmal in Zahlungsschwierigkeiten geraten.
Denn Chinas Banken machen die gleichen Fehler wie viele europäische Institute, indem sie an niedrigen Eigenkapitalquoten bei drei bis vier Prozent festhalten. Auch für die Bankhäuser im Reich der Mitte wäre eine Kapitalquote von zehn Prozent betriebswirtschaftlich sinnvoll. Obgleich Experten keine plötzlich auftauchenden Probleme im chinesischen Bankensegment erwarten, warnen sie dennoch vor dem Erwerb chinesischer Bankaktien.
Chinas Banken könnten die Welt in eine neue Vertrauenskrise stürzen
Sollten einige chinesische Banken in Schieflage geraten, wird sich die Krise bei richtiger staatlicher Reaktion wahrscheinlich auf die Volksrepublik beschränken. Bei unpassenden oder fehlenden Abwehrmaßnahmen könnten fallende chinesische Bankaktien jedoch einen Dominoeffekt auslösen, und damit US-amerikanische Institute ebenso ins Wanken bringen wie die Bankhäuser Europas. Vor allem Anleger, die immer noch Aktien chinesischer Banken halten, sollten die Entwicklung mit erhöhter Wachsamkeit verfolgen.
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