Bankensektor leidet unter den Türkeiproblemen
Urlauber profitieren - Unternehmen nicht
Vor einem Jahr erhielten Türkei-Reisende noch 4.20 Lira für einen Euro, mittlerweile tauschen sie im Verhältnis 1:7.8 und profitieren von erheblich gewachsener Kaufkraft. Deutsche Produkte finden angesichts der schwächelnden Währung kaum noch türkische Abnehmer. In Lira bezahlte Erzeugnisse sind für die heimischen Exporteure zunehmend uninteressant. Bislang ist der Export um sechs Prozent eingebrochen, die Zukunft wird von Insidern als nicht rosig beurteilt. Einbußen bis zu 30 Prozent stehen im Raum.
Bankensektor besonders hart betroffen
Viele Banken aus Deutschland und anderen Ländern der EU sind mit großen Summen in der Türkei engagiert. Abhängig von der Informationsquelle geht es um Beträge zwischen 135 und 143 Milliarden Euro. Sollte die Krise in der Türkei weiter eskalieren, könnten die Außenstände verloren gehen. Deutsche Banken sind mit etwa 1.8 Billionen Euro im Ausland engagiert, 21 Milliarden davon entfallen auf Außenstände in der Türkei. Spaniens Institute würden bei einem totalen Zusammenbruch der türkischen Wirtschaft mehr als 80 Milliarden Euro verlieren. Seit dem Bekanntwerden der Entwicklung gehen die Aktien der betroffenen Bankhäuser auf Talfahrt.
Wie reagieren die Banken auf drohende Verluste?
Noch verhalten sich die betroffenen Institute sehr zurückhaltend. Sie kommunizieren weder ihre Außenstände in der Türkei, noch wird über Pläne für den Notfall gesprochen. Die Medien befassen sich mit der Suche nach dem Verursacher und haben den türkischen Präsidenten im Visier. Anzunehmen ist, dass die Türkei-Krise bei den Banken zu weiteren Sparmaßnahmen führt.
Dementsprechend stehen womöglich weitere Entlassungen und Schließungen von Niederlassungen bevor. Es könnte aber sein, dass die jüngsten Maßnahmen der türkischen Zentralbank eine Stabilisierung der Landeswährung bewirken. Damit wäre vermutlich allen involvierten Unternehmen und Banken gedient, nur den Urlaubern aus der Eurozone nicht.
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