03. Juli 2019

Banken streichen viele Jobs

Warum streichen heimische Banken besonders viele Jobs?

Der Bankenmarkt in Deutschland ist facettenreich, er umfasst große und kleine Institute mit den verschiedensten Ausrichtungen. Jeder Kunde findet hierzulande das zu ihm passende Geldhaus. Zugutegehalten werden muss den Instituten zudem, dass sie ihr Kerngeschäft, die Kreditvergabe, konsequenter verfolgen als ausländische Konkurrenten. Daher sind die Häuser von der EZB-Geldpolitik besonders stark betroffen. Sie müssen sparen und gleichzeitig viel Geld für Regulierungen sowie den digitalen Wandel aufwenden. Einsparungen sind scheinbar nur durch Personalabbau möglich und der geht zügig voran.

Vor zwei Jahrzehnten war die Welt noch in Ordnung

Dass im Jahr 2018 mehr als 32.000 Stellen im Bankensektor gestrichen wurden, ist nur ein kleiner Teil eines lange anhaltenden Arbeitsplatz-Abbaus:

  • Im Jahr 1997 arbeiteten noch 765.000 Menschen bei den landesweiten Geldhäusern.
  • Im vergangenen Jahr hatten nur noch 565.000 Beschäftigte einen Bank-Arbeitsplatz.

200.000 Stellen fielen innerhalb von 20 Jahren unterschiedlichen Umbau- und Sparmaßnahmen zum Opfer, 10.000 pro Jahr. Die Verdreifachung des durchschnittlichen Werts zeigt, dass die Entlassungswelle aktuell Fahrt aufnimmt und immer mehr Menschen mitreist. Auch die Deutsche Bank plant, neuesten Informationen zufolge, insgesamt 20.000 Banker freizustellen. Viele davon arbeiten jedoch im Ausland und in Regionen, aus denen der Rückzug geplant ist.

Keine Lösung in Sicht

Mario Draghi machte vor Kurzem die branchenweiten Hoffnungen auf baldige Leitzinserhöhungen zunichte. Er stellte sogar zunehmend hohe Negativzinsen in Aussicht. Die BaFin ermahnt indes aus Mangel an konstruktiven Vorschlägen die Banken zu weiteren Sparanstrengungen. Den Geldhäusern wird nichts anderes übrig bleiben, als mehr Mitarbeiter zu kündigen und durch digitale Anwendungen zu ersetzen. John Cryans Fiktion scheint wahre Gestalt anzunehmen, die Banker müssen sich auf schwierige Zeiten einstellen, denn Lösungen sind nicht in Sicht. Wohl aber für die Mitarbeiter.

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